SPD-Abteilung spricht sich gegen Fotovoltaik-Freiflächenanlage in Schwiegershausen aus

Vorrangig vorhandene Dachflächen nutzen

Klimaschutz hat für unsere Zukunft einen sehr hohen Stellenwert. Deshalb befürwortet die SPD den Ausbau der erneuerbaren Energien und hält gleichzeitig am Ausstieg aus der Atomenergie fest. Doch sollte der Ausbau der erneuerbaren Energien möglichst naturverträglich erfolgen und keine neuen Probleme schaffen.

Im konkreten Fall mußte zwischen den berechtigten Forderungen nach Verringerung der Treibhausgase durch Fotovoltaik-Anlagen und dem weiteren Flächenverbrauch sowie den Allgemeininteressen der Bürger abgewogen werden. Nach ausführlichen Diskussionen im Vorfeld der Ortsratssitzung haben wir uns aus folgenden Gründen gegen die Freiflächenanlage entschieden: Es sind genügend Dächer in Schwiegershausen und Umgebung vorhanden, die für Fotovoltaik-Anlagen genutzt werden können. Dadurch wird ein weiterer Landschaftsverbrauch vermieden und dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung getragen. Derzeit werden täglich über 100 Hektar Freifläche verbaut. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU wurde vereinbart, diesen auf rund 30 Hektar bis zum Jahr 2010 zu reduzieren. Erst wenn alle in Betracht kommenden Dachflächen genutzt werden, ist zu überlegen, ob die zusätzliche Nutzung von Freiflächen für den Ausbau der Fotovoltaik sinnvoll ist.

Im Übrigen hat auch die CDU-Fraktion die Freiflächenanlage abgelehnt, so dass der Beschluß im Ortsrat einstimmig gefaßt wurde.

Auch der Bauausschuss des Rates der Stadt Osterode hat sich einstimmig in seiner April-Sitzung gegen eine Freiflächenanlage ausgesprochen.

An dem Ziel - mehr Klimaschutz und Ausbau der erneuerbaren Energien - halten wir fest.

Gute Gründe für mehr Klimaschutz:

Klimawandel findet statt. Kohlendioxid und andere Treibhausgase heizen die Atmosphäre auf. Das haben Wissenschaftler eindeutig bewiesen. Für uns ist Klimaschutz wichtiger Bestandteil einer verantwortungsvollen Politik für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.

Kohlendioxidemissionen bis 2050 halbieren. Der Klimawandel muss gebremst werden, damit sich die Atmosphäre um nicht mehr als zwei Grad Celsius erwärmt. Daran müssen weltweit alle mitarbeiten. Wir wollen Vorreiter sein und die anderen Nationen überzeugen und gewinnen.

Klimawandel trifft die Schwachen. Die Industrienationen sind Verursacher des Klimawandels, betroffen sind vor allem die ärmeren Länder. Aber auch innerhalb der reicheren Länder betrifft der Klimawandel besonders die sozial Schwächeren - denn das Geld, das wir für die Bekämpfung der Folgen aufwenden müssen, muss woanders eingespart werden.

Energie sparsamer einsetzen. Wesentliche Ursache des Klimawandels ist der enorme Energieverbrauch vor allem in den Industrienationen. Wer wirkungsvollen Klimaschutz betreiben will, muss Energie effizienter und sparsamer einsetzen. In einer modernen Volkswirtschaft ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Energie unverzichtbar.

Umwelt - Innovation - Beschäftigung. Die Probleme der Industriegesellschaft können wir nur mit den Mitteln der Industriegesellschaft lösen. Wir wollen moderne und innovative Technologien entwickeln und nutzen, um umweltgerechter zu produzieren. So schaffen wir auch neue zukunftsträchtige Arbeitsplätze - das hat die Erfolgsstory der Erneuerbaren Energien eindrucksvoll gezeigt.

Energieversorgung der Zukunft. Wir wollen die Erneuerbaren Energien ausbauen, sie z. B. auch zur Erzeugung von Wärme und Kälte nutzen und verstärkt Biokraftstoffe einsetzen. Alte Kraftwerke müssen modernisiert und effizienter werden, Kraft-Wärme-Kopplung muss überall wo möglich eingesetzt werden.

Klimaschutz ohne Atomkraft. Atomkraft ist eine veraltete, hochriskante Technologie mit ungelösten Entsorgungsproblemen. Deshalb halten wir am Atomausstieg fest. Statt dessen wollen wir den Ausbau innovativer und umweltgerechter Energietechniken beschleunigen. Wer Atomkraft ersetzen will, muss entschlossen handeln.

Klimapolitik ist Friedenspolitik. Mit steigendem Energiehunger werden weltweite Verteilungskonflikte und Flüchtlingsbewegungen zunehmen. Wir wollen weg vom Öl. Erneuerbare Energien sind ein Beitrag zum Frieden in der Welt.

Klimaschutz für Gesundheit und Lebensqualität. Klimawandel beeinträchtigt die Lebensqualität von Mensch, Tier und Pflanze. Zwei Beispiele: Hirnhautentzündungen durch Zeckenbisse treten aufgrund höherer Temperaturen in immer mehr Regionen auf. Nur ein intakter Regenwald, der nicht durch Abholzung und Klimawandel bedroht ist, bindet das CO2 aus der Atmosphäre und bleibt sicherer Lebensraum für tausende Arten.

Klimaschutz geht jeden an. Jeder kann etwas tun - durch bewusstes Einkaufsverhalten, durch sparsamen Umgang mit Energie, indem man Bus und Bahn nutzt - und ab und zu das Fahrrad. Das rettet nicht die Welt. Aber es ist ein Beitrag zum Umsteuern.