Hochwasserschutz in Schwiegershausen

Nach den Hochwässern in 2007 und 2008 ist die Diskussion über Möglichkeiten des Hochwasserschutzes in und um unser Dorf nicht abgerissen. Akut nach den Hochwasserereignissen war selbst bei der Verwaltung Betroffenheit festzustellen. Betroffenheit auch deshalb, weil aus Sicht von Stadt und Landkreis Osterode keine wirksamen, bzw. finanziell umsetzbaren Lösungen in Sicht waren. Grundsätzlich fällt der Hochwasserschutz in die Hoheitsaufgabe des Landes Niedersachsen, verantwortlich das NLWKN (Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Dass dort der Landkreis Osterode und die Gemeinde Schwiegershausen in einen weniger gefährdeten Risikobereich eingeordnet sind, ist im landesweiten Vergleich noch zu verstehen. Aber dass die Landesregierung den Hochwasserschutz an kleineren Fließgewässern völlig ignoriert und es auch den Kommunen durch Verweigerung von finanziellen Mitteln nicht ermöglicht, kleinere Maßnahmen vor Ort durchzuführen, ist unverantwortlich allen Betroffenen gegenüber. Es klingt dann fast zynisch, dass man auf die Eigenverantwortlichkeit der geschädigten Grundstückseigner verweist (ein Beispiel dazu: Das Land hat 400.000 € für Hochwasserschutzpläne für ganz Niedersachsen in Aussicht gestellt, allein ein Hochwasserschutzgutachten für die Gemeinde Hörden würde 9.000 bis 20.000 € kosten).

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Der Hackenbach südlich von Schwiegershausen

Aus dieser unbefriedigenden Situation heraus und aus der Tatsache, dass auf dem offiziellen Weg über Anfragen in OR-Sitzungen nicht mehr als Vertröstungen seitens der Verwaltung kamen (Hochwasserschutz ist Aufgabe des Landes, Maßnahmen an den Einflussbächen in den Hackenbach sind nicht bezahlbar), luden Marko von Einem und Roland Wittenberg zu einem Hochwassergespräch ein. Aus dieser Runde heraus sollte noch einmal mit Nachdruck um Hilfe der Verwaltung gebeten werden, doch wenigstens kleinste Maßnahmen durchzuführen. So ist z. B. eine Durchlassverengung im unteren Bereich der Beber (Höhe Wilhelmsbrunnen) nicht nur schon lange im Gespräch, sondern auch schon von den zuständigen Behörden genehmigt. Allerdings fehlten auch hier bis jetzt die Mittel, um das Bauvorhaben durchzuführen. Aber auch nach anderen Alternativen sollte gesucht werden, wie man Wasser zurückhalten bzw. geordneter abfließen lassen könnte. Bei dem ersten Gespräch waren neben betroffenen und interessierten Bürgern auch Ortsbürgermeister W. Wode, R. Wassmann von der Feldmark und R. Wode von der FFW anwesend. Nach einer sachlichen und informativen Diskussion ist man zu dem Entschluss gekommen, weitere Treffen zum Hochwasserschutz abzuhalten. Der Ortsbürgermeister Wode ist gebeten worden, das Anliegen dem Bauamtsleiter der Stadt Osterode, Herr Christiansen, mit dem Vorschlag, die Ortsbegehung des Ortsrates und Vertretern der Verwaltung im Mai 2009 überwiegend unter dem Gesichtspunkt des Hochwasserschutzes zu begehen, zu unterbreiten. Der Anfrage entsprechend ist die Ortsbegehung mit diesem Schwerpunkt auch durchgeführt worden. Herr Christiansen bestätigte allerdings nochmals die o. g. Argumente der Verwaltung. Er sah aber alternative Möglichkeiten, sich dem Hochwasserschutz über eine andere Herangehensweise zu nähern. Im Rahmen der Dorferneuerungsprogramme des Landes gäbe es Möglichkeiten in den Hochwasserschutz inner- und außerörtlich zu investieren. Die Aufgabe der Dorferneuerung (DE) ist es, die landwirtschaftlich geprägten Ortschaften in ihrer charakterlichen Vielfalt zu erhalten und gleichzeitig modernen Anforderungen anzupassen. In den Dörfern des Dorferneuerungsprogrammes werden Planungen, Betreuung und Maßnahmen bezuschusst, die umfangreiche private und öffentliche Erneuerungsvorhaben einleiten. Eine Zielsetzung ist, eine breite Beteiligung und Einbindung der Bevölkerung in die Planungsprozesse zu erreichen. Neben dem Hochwasserschutz könnte im Rahmen der DE auch Themen wie Gebäudeförderung, Regenerative Energien, Einzelhandel, Nahverkehr, Naturschutz, Kultur und nicht zuletzt der Umgang mit dem demographischen Wandel behandelt werden. Der Ortsrat hat sich für eine Bewerbung an der DE ausgesprochen. Der Ablauf für das Aufnahmeverfahren sieht folgende Schritte vor: OR beauftragt die Verwaltung der Stadt Osterode, einen Antrag zur Aufnahme in ein Dorferneuerungsprogramm zu stellen. Wird diesem Antrag von der zuständigen Stelle des Landes zugestimmt, geht es in die Planungsphase, in der, wie oben erwähnt, eine möglichst große Anzahl von Dorfbewohnern mit einbezogen werden soll. Die Erwartungen an solche Programme sind hoch, gerade im Hinblick auf den Ausgangspunkt Hochwasserschutz. Aber es besteht durchaus die Möglichkeit, als Dorfgemeinschaft Verbesserungen für unser Heimatdorf zu erreichen, auch wenn es viel Anstrengungen und Engagement vieler Einwohner erfordern wird.

Hw 2007-2
Ellerngasse 2007